Eines der „Schweizer Weltwunder“ ist das KKL in Luzern. Das KKL ist ein multifunktionaler Kulturbau, der nach den Plänen des Architekten Jean Nouvel erbaut wurde. Neben einem Konzertsaal, der für seine hochkarätige Akustik, besitzt das Haus einen Multimediasaal und ein Kunstmuseum. 1998 wurde das Haus mit einem Konzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Claudio Abbado eröffnet. Der Protzbau kostete die Schweizer 226,5 Millionen Franken (ca. 150 Mio Euro).
Zwischen 1995 und 2000 erbaut, gehört das KKL Luzern heute zu den spektakulärsten modernen Bauwerken der Schweiz. Ursprünglich sollte der Konzertsaal in Schiffsform direkt in den See reichen. Nouvel überarbeitete das Projekt und führt das Wasser nun ins Gebäude. Damit trägt er das Äußere nach Innen und das Innere nach Außen. «Inclusion» heißt das Zauberwort. Wasserkanäle führen direkt ins Gebäude hinein, das Dach ragt bis über den See hinaus.
Ganze 1.892 Gäste passen in den Konzertsaal. Ungewöhnliche Farben herrschen vor: Granatrot, tiefgrün und nachtblau. Er versprüht die Atmosphäre europäische Theater- und Opernhäuser. Die Balkone sind in rötlich schimmerndes Holz verkleidet. Es gibt elektrisch verstellbare Klang- / Echokammern, die aus besonders gestaltete Gipsreliefs bestehen. Die gewölbte Form der Außenwand drängt in das kantige Foyer und erinnert an den Kasten eines Streichinstrumentes. Die Gangways im Konzertsaaltrakt sind niedrig gehalten, was die Dimensionen des Konzertsaales bei Betreten eindrücklich zur Geltung bringt.
Die optimale Akustik wird durch das Verhältnis von Raumhöhe, Breite und Länge von 1 zu 1 zu 2 erreicht. Dieses Model wird auch als «shoebox» bezeichnet. Das Saalvolumen beträgt ganze 19.000 m³. Zum Vergleich: Das Theater im Hafen in Hamburg fasst 17.600 m³. Um den Saal zählt man ca. 24.000 quadratische Gips-Reliefs. Die strukturierten Gipsoberflächen brechen die Schallreflexion auf, multiplizieren sie und verteilen sie in alle Richtungen. Diese Akustik hat der amerikanische Architekt und Akustiker Russell Johnson entworfen. Sie wird von führenden Dirigenten und Solisten als einer der besten Konzerträume weltweit bezeichnet. Dies ermöglicht die Wahrnehmung der Musik in ihrer gesamten Dynamik – vom tiefsten Pianissimo bis zum ohrenbetäubenden Fortissimo.
Der Geräuschpegel liegt bei 18 Dezibel, das Ist für das menschliche Ohr nicht hörbar. Konzertscheinwerfer im Konzertsaal werden passiv gekühlt und benötigen daher keine Lüftung, die Störgeräusche verursacht. Es gibt zusätzliche Luftströmungen, um eine Klimaanlage überflüssig machen. Die eingelederten Eingangsbereiche, die sogenannten „Elefantenhäute“ lassen keinen Schall von Außen hinein.